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Deutschland—Ein Frühlingsmärchen

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Satirisches Gedicht über die politische Situation in Deutschland während der ersten Jahreshälfte von 2025, basierend auf Heinrich Heines Deutschland—Ein Wintermärchen

Deutschland—Ein Frühlingsmärchen

Im traurigen Monate Februar war’s,

Die Tage niemals trüber,

Der Bundestag hatte die Wahl gesetzt

Und Deutschland ging hinüber.

Der Grund dafür, der war ganz klar

Die Ampel war gefällt

Die Schuld? Nicht wichtig F(ür) D(en) P(lot)—

Wird eh nicht mehr gewählt.

Die deutsche Sprache wiedermal

Findet gar viel Verschwendung

An Hass und Hetze, und dazu

An Fakten-Fehlverwendung.

Und als man an die Urne trat,

Fühlten so manche Leute

Gewissensbisse, dennoch setzten

Sie recht rechte Kreuze.

Zwei Monate nur dauerte

Die Verhandlung der Parteien

Viel wurde am Ende nicht gesagt

Das Wichtigste: „Keiner kommt rein!“

Die neuen Minister haben schon

So manches Amt bekleidet

Manch eines Freundes Bank hat sich

An Masken-Deals geweidet.

Doch Deutschland tanzt jetzt neuen Takt

Was war das ist vorüber

Ein Schritt nach hinten, eins nach rechts,

Mit Rambo-Zambo, Brüder!

Die Arbeit wird jetzt endlich

Wieder angepackt mit Herz

Work-Life-Balance und Rente

Werden freundlich ausgeMERZt.

Und wer da auf der Straße steht,

Der kann da gerne bleiben

Solang die auch auf ihr Plakat

Schön rechte Texte schreiben.

Doch wehe dem, der protestiert

Für Mensch und Menschenrechte

Für Umwelt, Gleichstellung, das geht

Zu weit mit dem Proteste!

Die Flaggen werden abgehangen

Mit Regenbogenfarben

Deutschland zeigt sich neutral wenn sie

Nach Menschenrechten fragen.

Wir brechen das Europa-Recht

Mit Feuerwerk und feiern

Die blöde EU will uns schließlich

Immer nur mehr besteuern.

Die Europäische Union

Hat immerhin noch nie

Etwas für Deutschland auch getan

Das sagt mir die KI.

Die anderen Verbündeten

(Wir lehnen uns zurück)

Könn’ gar nicht Kriegsverbrecher sein

Da ham wir aber Glück.

Und zieh’n sie dann doch in den Krieg

Dann tut das gar nicht leid

Sie tun uns wirklich nen Gefallen

Machen die Drecksarbeit.

Irgendwer muss wohl anscheinend

Das Blut auf Straßen schütten

Kinder töten, Feuer legen,

Land und Stadt zerrütten.

Doch Flüchtlinge beschließen nicht,

Das Mittelmeer zu lassen

Weil die im deutschen Bundestag

Die Seenotrettung hassen.

Wisst ihr denn eigentlich was passiert

Ohne die Förderungen?

Die Boote hör’n nicht auf, nur wird

Die Rettung nicht gelungen

Die Menschen deren Heimatland

Zu verlassen keine Wahl

Müssen’s weiterhin versuchen, nur

Wird öfter das Meer ihr Grab.

Und ein Grund, warum so viele Leut’

Kein Heim in Heimat haben

Ist weil Wasser, Feuer, Erde, Luft

Ihr Haus haben begraben.

Die Klimakrise ist so schön

Zum Wegdenken, ich weiß

Aber wenn ich in den Sommer guck

Dann war’s noch nie so heiß.

Wenn ich an einundzwanzig denk,

Die Flut- und Unheilsszenen

Und wenn ich in das Ahrtal schau

Dann kommen mir die Tränen.

Ja, wenn ich an meine Heimat denk

Die Brücken und die Keller

Jedes Mal erschreck’ ich mich

Wenn Regen fallen schneller.

Und das ist keine Ausnahme,

Nein, auf der ganzen Welt

Kommt die Flut, wir leben doch

Unter’m selben Himmelszelt.

Ich will euch dichten ein neues Lied

Ich halte es für richtig

Doch sag ich „Wir sind alle gleich“

Bin ich gleich extremistisch.

Und sag ich „Für das Menschenrecht

Werd ich im Zweifel kämpfen!“

Bin ich ne linke Spinnerin

Und außerdem bedenklich.

Heinrich Heine, das ist klar

Ist nicht für euren Nutzen

Der würde sich mit Rechtsextremen

Die Hände nicht beschmutzen.

Heine appelliert an Deutschland

Genug gibt es für alle

An Genuss, Freiheit und auch Brot,

Das niemandem sei bange.

Drum lasst mich nun mit seinem Ruf

Den Aufsatz hier beenden,

Hab ich ich doch schon zu viel von meiner

Zeit an euch verschwendet:

Hütet Euch, ehrenwerteste

Vertreter der Republik

Ihr Hass mag diese Wahl gewonn’

Doch Menschlichkeit meist siegt

Beleidigt ruhig noch jeden Gott,

Schließlich sind doch die Richter

Die euch in die schlimmste Hölle schicken

Satiriker und Dichter.