Auf der Expo Café Tarrazú
· Costa Rica · Deutsch Vom 14. auf den 16. März fand in San Marcos de Tarrazú die Expo Café Tarrazú statt. Dabei handelt es sich um die größte Kaffee-Messe in Costa Rica, bei der Röstereien und Cafeterias aus der ganzen „Zona des los Santos“ vertreten werden. Das Café Haug, wo ich seit einem halben Jahr meinen Freiwilligendienst mache, nahm ebenfalls teil. Die Messe fand an der frischen Luft im Fußballstadion von San Marcos statt. Neben den Ständen der Kaffee-Betriebe, bei denen es diverse Getränke oder Gebäck zu kaufen gab, gab es auch jede Menge kleine Verkäufer und durchgehende Unterhaltung auf einer großen Bühne.
Wir hatten uns schon die Wochen vorher ausgiebig auf die Messe vorbereitet. Dazu gehörten das Bekleben von Gläsern, das Testen verschiedener Getränke, die wir anbieten wollten, und natürlich die Vorbereitung von jeder Menge Kaffee-Paketen, die auf der Messe verkauft wurden. Schon am Freitag standen einige Mitarbeiter den ganzen Tag über fleißig am Stand, während wir anderen noch die Wochenarbeit in der Rösterei abschlossen. Das Wochenende verbrachten wir dann auf der dauerhaft vollen Messe. Das Wetter war größtenteils gut, und die Stimmung ausgelassen. Wir trafen Leute aus allen Ecken von Costa Rica, und auch aus einigen anderen Ländern—natürlich auch aus Deutschland.
Eine besonders beeindruckende Erfahrung fand am Sonntagnachmittag statt. In der Sporthalle von San Marcos wurde das Finale der nationalen Meisterschaft der Kaffee-Verkostung ausgetragen. Dabei bekommt jeder der Teilnehmer acht mal jeweils drei Tassen präsentiert. Der Kaffee in jeder der drei Tassen ist nahezu gleich, eine ist jedoch minimal anders als die anderen beiden. Die Teilnehmer müssen herausfinden, welche das ist. Wer in einem bestimmten Zeitraum am meisten Tassen richtig herausfindet, gewinnt. Der Sieger darf sich nun darauf freuen, im Juni bei der Weltmeisterschaft der Kaffee-Verkostung in der Schweiz teilnehmen zu können. Von den vier Teilnehmern, die es ins Finale geschafft hatten, kamen zwei aus dem engen Umkreis meiner Gastfamilie. Der Sieger ist niemand anderes als der Neffe meines Gastvaters. Dieser Erfolg wurde natürlich direkt am nächsten Tag im großen Familienkreis gefeiert.
Im Allgemeinen besteht der Konsens, dass die Messe ein großer Erfolg war. An allen Ständen wurde fleißig gekauft, und vor allem kleinere Betriebe wie wir hatten die Möglichkeit, uns mit jeder Menge neuen Leuten und miteinander auszutauschen. Aber nicht nur Kaffee-Betriebe waren vertreten—es wurde auch fleißig Essen gekocht, Konzerte veranstaltet, es gab Kinder-Betreuung, es wurden Accessoires, Süßigkeiten, Kunstwerke verkauft… Diese Lebhaftigkeit, wenn Leute aus allen Dörfern der Region zusammen kommen, um gemeinsam ein großartiges Event auf die Beine zu stellen, ist etwas, dass ich hier schon öfters positiv bemerken durfte. Diese Gemeinschaft zu erhalten, zu stärken und mit Leben zu füttern ist eines der Ziele von Café Haug, dass ultimativ auch dazu führen soll, dass die Menschen mehr im Einklang miteinander und mit der Natur leben. Eine der Dinge, die ich auf jeden Fall zurück nach Deutschland nehmen werde, ist dieser Sinn für die „comunidad“.